17. Juni Grenzüberschreitende Patientenversorgung Österreich – Tschechische Republik
EU-Programm Interreg ermöglicht erstes grenzüberschreitendes Gesundheitszentrum in Gmünd/České Velenice sowie Versorgung tschechischer Patienten am Landesklinikum Gmünd
Gesundheit ohne Grenzen – so lautet das Ziel des von der WHO als Best Practice ausgezeichneten EU-Projektes Healthacross for future, das derzeit im Rahmen der EU-Förderschiene „Interreg Österreich – Tschechische Republik“ umgesetzt wird. Seit 2013 können tschechische Patienten im Landesklinikum Gmünd ambulant behandelt werden, dank Healthacross for future soll dies bald auch stationär möglich sein. Darüber hinaus entsteht das erste grenzüberschreitende Gesundheitszentrum in Gmünd/České Velenice.
Video zum Projekt: https://www.youtube.com/watch?v=5kcU5QZJABw&t=6s
Weitere Informationen unter: https://www.at-cz.eu/at/ibox/pa-4-nachhaltige-netzwerke-und-institutionelle-kooperation/atcz125_healthacross-for-future
„Stellen Sie sich vor, Sie sind ein tschechischer Einwohner in České Velenice und sehen das Landesklinikum Gmünd auf der anderen Seite der Grenze in nur 200 Metern Entfernung, haben aber keine Möglichkeit, es zu nutzen. Wenn Sie einen Unfall haben, muss der tschechische Rettungswagen aus 16 Kilometern Entfernung kommen und Sie 60 Kilometer nach Budweis bringen. Angesichts dieser Situation haben wir uns gesagt: in einem vereinten Europa muss auch die Grenze im Gesundheitswesen offen sein“, so Mag. Elke Ledl, Leiterin der Initiative Healthacross beim Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS). Dank der Initiative ist das Ziel nun erreicht: jährlich werden fast 1000 tschechische Patienten ambulant in Gmünd versorgt. Das aktuelle Projekt der Initiative Healthacross namens Healthacross for future möchte nun auch die stationäre Versorgung ermöglichen und steht derzeit in Verhandlungen mit den tschechischen Krankenkassen.
Zweiter Schwerpunkt von Healthacross for future ist die Planung und Konzeption des ersten grenzüberschreitenden Gesundheitszentrums zwischen Niederösterreich und Südböhmen direkt an der Grenze in Gmünd/České Velenice. Der Bau wird durch das österreichische Programm für ländliche Entwicklung LE14-20 finanziert. Hier werden ab 2021 österreichische und tschechische Ärzte, Therapeuten, Pflegepersonen und weiteres Personal unter einem Dach zusammenarbeiten und die medizinische Grundversorgung für österreichische und tschechische Patienten gewährleisten. „Die Zusammenarbeit tschechischer und österreichischer Ärzte sowie von Pflegepersonal aus beiden Ländern ist europaweit einzigartig. Dreißig Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ist das ein besonders schönes Zeichen, dass wir die Grenzen in unseren Köpfen beseitigt haben“, so Dr. Martin Eichtinger, Landesrat Niederösterreich und Vorsitzender des NÖGUS. Vom Projekt begeistert zeigt sich auch Projektpartner Mgr. Petr Studenovský, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen des Kreisamts Südböhmen: „Das Projekt zeigt, dass Gesundheitspflege keine Grenzen kennt. Dies stellt eine enorme Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in der Grenzregion dar.“
Finanzierung durch EU-Programm „Interreg Österreich – Tschechische Republik“
Healthacross for future startete im Frühling 2017 und wird bis September 2020 im Rahmen des Programms „Interreg Österreich – Tschechische Republik“ durch den „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) mit einer Summe von knapp 370.000 Euro unterstützt. „Ohne die Interreg-Förderungen hätten wir das Projekt niemals starten können“, betont Ledl. Healthacross for future ist eines von 60 grenzüberschreitenden Projekten, die derzeit von „Interreg Österreich – Tschechische Republik“ gefördert werden.
Auszeichnung der WHO und dritter Platz beim Interreg Project Slam
2016 wurde die Initiative Healthacross von der WHO zum internationalen Best-Practice-Modell gekürt. Darüber hinaus wurde im November 2018 ein eigener WHO-Report publiziert, um Healthacross international bekannt zu machen.
Weiters erreichte das Projekt Healthacross for future den dritten Platz beim alljährlichen Interreg Project Slam im Oktober 2019 in Brüssel, bei dem über 40 Projekte eingereicht wurden.
Über Interreg V-A Österreich-Tschechische Republik
Im Rahmen des EU-Programms „Interreg Österreich – Tschechische Republik“ werden derzeit 60 Projekte mit 324 beteiligten Projektpartnern – von Universitäten über Museen bis zu Gemeinden und Vereinen – in den Projektregionen Niederösterreich (Mostviertel-Eisenwurzen, St. Pölten, Waldviertel, Weinviertel, Wiener Umland – Nordteil, Wien) sowie Oberösterreich (Innviertel, Linz-Wels, Mühlviertel, Steyr-Kirchdorf) und in der Tschechischen Republik (Südböhmen, Vysočina, Südmähren) gefördert. Die Projekte müssen in grenzüberschreitender Zusammenarbeit von ÖsterreicherInnen mit TschechInnen entstehen und einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Region leisten. „Interreg Österreich – Tschechische Republik“ verwaltet einen Teil des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) der Europäischen Union. Gesamt hat das Programm für 2014 – 2020 rund 97.800.000 € zur Verfügung. Die Förderung erfolgt in den vier Themenbereichen Forschung und Innovation, Umwelt und Ressourcen, Humanressourcen sowie Nachhaltige Netzwerke/institutionelle Kooperation. https://www.at-cz.eu/at
Fotos anbei, Abdruck honorarfrei:
Bild 1 – 3: © Martin Huleja
BU 1: Mag. Elke Ledl, Leiterin der Initiative Healthacross beim Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS)
BU 2: Dr. Martin Eichtinger, Landesrat Niederösterreich und Vorsitzender des Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS)
BU 3: Projektpartner Mgr. Petr Studenovský, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen des Kreisamts Südböhmen
Bild 4 & 5: © NÖGUS
BU 4: V.l.n.r. Mgr. Petr Studenovský, Leiter der Abteilung Gesundheitswesen des Kreisamts Südböhmen, Adam Vojtěch, Gesundheitsminister Tschechische Republik, Dr. Martin Eichtinger, Landesrat Niederösterreich und Vorsitzender des Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS), Mag. Elke Ledl, Leiterin der Initiative Healthacross beim Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS).
BU 5: Landesklinikum Gmünd
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