23. November Müssen wir in diesem Winter frieren?
Mit dieser provokanten Frage startete eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde am 17.November im Haus der EU in Wien, an der Othmar Karas, 1. Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Christiane Brunner, CEOsForFUTURE, Leonardo Barreto, österreichische Energieagentur sowie Erwin Berger, Pressesprecher der Volkshilfe und Karin Abram, Leiterin Soziales & Anwaltschaft der Caritas Österreich, unter der Moderation von Elisabeth Auer teilnahmen. Agenturchefin Sabine Pöhacker berichtet über die Veranstaltung, an der rund 50 NGO-VertreterInnen teilnahmen und die comm:unications im Auftrag des EU Parlaments konzipierte und organisierte.
„Die Gasspeicher in Österreich sind zu 90 Prozent voll, die nächsten drei bis vier Monate sind gesichert, dennoch gibt es keine endgültige Antwort“, so Othmar Karas, 1. Vizepräsident des Europäischen Parlaments. Eine der Ursachen der Energiekrise in Österreich sei die selbstgezüchtete Abhängigkeit von Russland. Selbst wenn diese bereits von 80 auf unter 50 % gesunken ist, und österreichische Haushalte ihren Energieverbrauch um durchschnittlich 15 % senken konnten, sei das Problem noch lange nicht gelöst. Dieses sei vielschichtig und komplex – von der Infrastruktur über den Zukauf anderer Energiequellen bis zum weiteren Verlauf des Ukrainekrieges. „Putin verwendet Öl und Gas als Waffe und finanziert mit den erhöhten Preisen den Krieg“, so Karas.
„Was 2023/24 passiert, wissen wir nicht“, meint Christiane Brunner, Vorständin bei CEOsForFUTURE. Für sie hat der Krieg die Energiekrise nicht nur beschleunigt, sondern vor allem auch Symptome ans Licht gebracht. Trotz zahlreicher kurzfristiger Maßnahmen sind die Energiepreise, die sich aller Voraussicht nach verdreifachen werden, armutsschaffend. Wichtig sind, so die Expertin, neue Preisfindungsmechanismen – etwa Preiskorridore – die einer Überhöhung entgegenwirken. Generell müsse die Politik den Markt überdenken und auch ganz klar die Bürgerpartizipation erhöhen, um eine maximale Energieeffizienz zu erzielen, zudem müsse das Risiko der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen minimiert werden. Brunner: „Neue Technologien wie etwa Wasserstoff stecken zwar noch in dern Kinderschuhen, sind aber dennoch ein langfristiger und wirkungsvoller Bauteil, um Veränderungen voranzutreiben“.
Dass die Energiekrise weltumfassend ist und es daher Partnerschaften auf Augenhöhe benötigt, die auch soziale Komponenten berücksichtigen, bekräftigte Leonardo Barreto, Leiter des Centers EU und International der österreichischen Energieagentur. „Es kann nicht sein, dass wir Energieimporte von Ländern wie Tunesien zulassen und gleichzeitig die dortige Wasserknappheit durch die Produktion von Wasserstoff erhöhen – damit wird das Problem nur umgeschichtet“.
Eine extrem zunehmende Energiearmut ortete Karin Abram, Leiterin Soziales & Anwaltschaft der Caritas Österreich: „Die Unterstützungsanfragen sind heuer bereits um ein Drittel gestiegen. Viele können sich Energie schon lange nicht mehr leisten, doch nun kommen auch Leute aus der unteren Mittelschicht zu uns.“ Erwin Berger, Pressesprecher der Volkshilfe, schlug in die selbe Kerbe: „Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt, dennoch sind 1,5 Mio. Menschen hierzulande armutsgefährdet“. Generell sei strukturelle Hilfe das Gebot der Stunde, so müsse es u.a. auch vermögensbezogene Steuern geben. Abram: „Wir wissen, dass der ökologische Fußabdruck der Reichen ungleich größer ist, als jener, die ohnedies nichts haben.“
„Die Bewältigung der Klimakrise ist auch ein Friedensthema“, brachte es Brunner auf den Punkt. „Unser CO2 Budget reicht voraussichtlich noch für 6,5 Jahre, um die Pariser Klimaziele von maximal 1,5 Prozent Erderwärmung einzuhalten“, unterstrich die Vorständin von CEOsForFUTURE. Sie brachte abschliessend noch einen positiven Aspekt ins Spiel, um der Klimakrise Herr zu werden.: „Wir haben die Instrumente, wir müssen sie nur nutzen!“
Autorin:
Sabine Pöhacker, MSc., – Senior Consultant, Geschäftsführende Inhaberin
Danke an Irene Maurer, unsere Trainee, für die Unterstützung.
comm:unications – Consulting & Services wurde 1996 gegründet und zählt zu den Top 10 PR-Agenturen Österreichs. Branchenschwerpunkte sind Consumer Brands, Kultur & Tourismus, Gesundheit, inter-/nationale Organisationen und Industrie. Die Expertise reicht von strategischer PR-Beratung, Medienarbeit, PR-Kampagnen und Social Media bis zur Krisenkommunikation. Die eigentümergeführte Agentur mit Sitz in Wien ist Partner im fünftgrößten globalen PR-Netzwerk der Welt, PROI Worldwide. Agenturgründerin Sabine Pöhacker, MSc. ist anerkannte Kommunikationsberaterin, Lehrbeauftragte an der Universität Wien sowie zertifizierte systemische Business Coach.
PROI weltweit die weltweit größte Partnerschaft von integrierten unabhängigen Kommunikationsagenturen, wurde 1970 in Europa gegründet. Die 80 PROI-Partner-Agenturen sind mit Büros in mehr als 165 Städten in über 50 Ländern in fünf Kontinenten vertreten. PROI Worldwide rangiert auf Platz 5 der globalen Marken der Kommunikationsbranche und erzielte 2018 ein Nettohonorarumsatz von mehr als 900 Mio Euro. Rund 6.500 Mitarbeiter betreuen 8.200 Kunden weltweit.
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